Mittwoch, 21. Oktober 1998
Baltra - Plazas - Punto Ayora (Santa Cruz)
Um
5.00 Uhr wird der Anker gelichtet. Wir fahren bei ruhiger See Richtung
Plazas das wir um 8.00 h erreichen. Hier ist der Inselrundgang angesagt.
Rosi erklärt uns den Unterschied zwischen trockener und nasser
Landung. Bei der Trockenlandung genügt ein grosser Schritt vom
Beiboot auf das trockene Land. Bei der nassen Landung muss man beide
Füsse ins Wasser strecken, um dann durchs Wasser den Strand hinaufzugehen.
Hier
auf Plazas ist die Landung trocken, wie bei den meisten Landeplätzen
auf Galapagos. Auf Plazas beobachten wir Seelöwen und Landleguane
sowie Fregattevögel und den Rotschnabel-Tropikvogel. Rosi zeigt
uns auch noch eine Klippe von der der vorige Besitzer der Sulidae bei
einem Felsabbruch gestürzt und dabei ums Leben gekommen ist. Dieser
Rundgang dauert ca. 2 Stunden. Während der ganzen Zeit können
wir Pelikane und Tölpel beim Fischen beobachten. Es grenzt schon
beinahe an ein Wunder wie wenig Scheu hier die Tiere vor den Menschen
haben. Da wir im Oktober unterwegs sind ist die Flora auf den Galapagos-Inseln
im Trockenschlaf. Die Balsambäume haben alle Blätter abgeworfen.
Das Gras ist verdorrt. Die Semperviven haben sich rot verfärbt.
Die Opuntien sind das einzig Grüne auf dieser Insel.

Nach
dem Besuch der Insel wird sofort der Anker gelichtet und wir nehmen
sofort Kurs auf Punto Ayora, dem Ort auf Santa Cruz wo auch die Darwin-Station
beheimatet ist. Hier besuchen wir nach dem Mittagessen dieselbe. In
dieser Station werden neben Forschungs- und Ausbildungsarbeiten auch
die Riesenschildkröten gezüchtet, die dann je nach Spezies
auf der entsprechenden Insel ausgesetzt werden. Dies geschieht im Alter
von 3 - 4 Jahren, wenn also die Galapagosbussarde und die eingeführten
Hunde und Katzen keine Gefahr mehr für die Schildkröten darstellen.
Die Schildkröten spielen, wie eigentlich alles hier, eine wichtige
Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Insel. Für dieses
sehr fragile Gleichgewicht stellen alle importierten Pflanzen und Tiere
eine potentielle Gefahr dar. Dies gilt nicht nur für vom Festland
eingeführte Spezies sondern auch für Pflanzensamen die durch
Unachtsamkeit von einer Insel zu anderen verschleppt werden.
Auf
dem Rückweg von der Station - deren Arbeit wir durch den Kauf von
T-Shirts unterstützen - zum Hafen ist wieder einmal Shopping angesagt.
Der ganze Weg ist gesäumt von Souvenirgeschäften. So wird
aus dem ca. 1 Km langen Rückmarsch eine fast 2-stündige Uebung.
Um 18.00 Uhr gehen wir wieder an Bord der Sulidae auf welcher der Koch
die Zubereitung des Nachtessens beinahe abgeschlossen hat. Wir werden
seine Leistungen auf der ganzen Fahrt sehr zu schätzen wissen.
Dies vor allem wenn man die Grösse der Kombüse und das ständige
Schwanken des Schiffes in Betracht zieht, wobei seine Kochkunst auch
manchem Restaurant auf festem Boden zu Lorbeeren verhelfen würde.
Rosi bittet nach dem Nachtessen zur allabendlichen Besprechung des nächsten
Tages. Dann gehen wir zu Bett und um 22.00 Uhr wird der Schiffsgenerator
ausgeschaltet.