Samstag, 24. Oktober 1998 Floreana - Sombrero Chino

Nicole und ich werden auch in dieser Nacht unsanft durch das Rasseln der Ankerkette geweckt. Dieses Geräusch weckt das ganze Vorderschiff. Also sind wir problemlos in Floreana, der mysteriösen Insel angekommen und wir schlafen beruhigt weiter.

Nach dem Frühstück um 8.00 h gehen wir am Punto Cormorant an Land. Auch hier begegnen uns die allgegenwärtigen Tiere ohne Scheu. Die Nichtschnorchler unternehmen mit dem Beiboot einen Ausflug zur Teufelskrone. Ich habe beim ersten Schnorchelgang vor Santa Fee einen gehörigen Schnupfen aufgelesen und verzichte dankend auf weitere Eiswasserbäder. Nachdem auch die Schnorchelgruppe von ihrem Ausflug rund um die Teufelskrone zurück ist gibt es Mittagessen. Anschliessend stechen wir wieder in See und erreichen bald Punto Velasca Ibarra.

In diesem Hafen ist die berühmte, inzwischen 94 Jahre alte Margarethe Widmer, Autorin des Buches "Postlagernd Floreana", zu Hause. Dieses Buch ist fast ein Muss für Galapagos Besucherinnen. Sie erzählt darin Ihre Erlebnisse als junge Frau auf diesem kargen Eiland. Wir müssen alle je 10000 Sucres pro Paar bezahlen, damit die Hafengebühr abgegolten werden kann. Dieser Stop ist nicht im normalen Programm enthalten. Wir werden von der Tochter und einer Enkelin mit Keksen willkommen geheissen, im Souvenirshop herumgeführt und können das Landschildkrötengehege besichtigen. Rosi hat früher auf einem Schiff der Widmers als Guide gearbeitet und kennt daher die Familie recht gut. Dann kommt sie, die berühmte alte Dame und gibt eine Audienz. Sie hört zwar nicht mehr sehr gut aber nimmt am Weltgeschehen noch rege Anteil,wie der Stapel mit etwas veralteter, man bedenke die Distanz, deutscher Regenbogenpresse zeigt. Sie will nämlich von uns wissen, was Bill Clinton und seine Monika sonst noch so getrieben haben.

Nachdem wir uns verabschiedet haben geht es zurück zum Schiff und weiter in die Postoffice Bay. Hier suchen wir das berühmte Fass, in das Post für alle Welt gelegt werden kann. Wenn sich Post im Fass befindet, die auf der weiteren Reiseroute eines Besuches liegt so nimmt sie dieser mit sich und liefert sie aus. Dieses System das auch heute noch funktioniert ist im 17. Jh. Wahrscheinlich von einem Piraten eingeführt worden. Lilo und Lothar sind überrascht, als sie eine an sie adressierte Postkarte vorfinden. Bekannte von ihnen sind vor einem Monat hier gewesen und haben eine Nachricht hinterlassen. Auch unsere Gruppe nimmt einige Postkarten mit Bestimmungsort Deutschland und Schweiz mit sich. Nach der Rückkehr auf das Boot wird sofort das Nachtessen serviert, den heute Nacht ist der längste Turn angesagt. Wir fahren von Floreana nach Sombrero Chino bei der Insel Santiago.

Bilder und Text © meinereisen.com letzte Aenderung: 18.06.2000