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Danum Valley
Gestern abend haben wir mit Denny abgemacht, dass wir um 05.30 Uhr geweckt werden, um vor dem Frühstück auf dem Nature Trail alleine auf Vogelpirsch zu gehen. Pünktlich werden wir vom Nachtwächter geweckt und um 6.00 Uhr versuchen wir Vögel zu entdecken. Unsere Augen sind aber entweder noch zu verklebt oder wir sehen vor lauter Bäumen die Vögel nicht. Es ist aber auch möglich, dass heute morgen tatsächlich keine Vögel in der Nähe der Lodge für Touristen posieren wollen. Topview Nach dem Frühstück bereiten wir uns für den morgendlichen Ausflug vor. Wir ziehen unsere Schuhe an, stecken unsere Hosen wie vorgeschlagen in die Socken, um den Leeches gar keine Chance zu geben. Die Warnung vor den Blutegeln im Danum-Valley, die wir schon von allen Einheimischen gehört haben scheinen uns zwar übertrieben, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Denny, unser Guide, scheint sich verschlafen zu haben. Er wird aber sofort geweckt. Grab Der Manager hat auf alles ein wachsames Auge. Um 9.15 Uhr ist dann Denny, mit kleinen Augen zwar, aber sonst munter, bereit, um uns auf den Viewpoint Trail zu führen. Die Maroon Languren befinden sich noch in der Nähe der Lodge und wir werfen noch einen letzten Blick auf diese ihrem Namen alle Ehre machenden Affen. Ueber zwei Hängebrücken geht es nun an den Aufstieg zum Viewpoint. Die Trails im Danum-Valley folgen Wildwechseln und sind nur in ganz schwierigem Geländen ausgebaut. Die drei bis viermalige Begehung pro Woche reicht aber aus, um einen deutlich sichtbaren Weg zu hinterlassen. Beim Aufstieg wirft Denny mehrere Blicke auf den Bergbach und teilt uns mit, dass wir den selben Weg zurückgehen müssten, da durch den gestrigen Regen der Bach zu viel Wasser führt um ihn beim Abstieg auf der anderen Seite zu durchqueren. Während des Aufstiegs hören wir zwar die Gibbons, doch leider nur von der anderen Talseite. Nach 2/3 des Aufstieges erreichen wir eine Felsenkluft. Hier ist eine alte Begräbnisstätte der Ureinwohner. Die Gräber sind ca. 300 - 400 Jahre alt. Einer der Särge ist nicht in einer Höhle begraben, sondern liegt nur unter einem überhängenden Felsband. Tiere haben sich am Leichnam vor längerer Zeit gütlich getan. Das aus Eisenholz bestehende Blasrohr ist aber noch unversehrt im arg verwitterten Sarg zu sehen. Nach ca. einer Stunde sind wir auf dem Gipfel angelangt und geniessen den Ausblick auf das Flusstal und die Lodge. Beim Abstieg machen wir noch einen Abstecher zum Swimmingpool und Sprudelbad der Lodge. Bad Ein Bergbach hat einen wunderschönen Pool mit Wasserfall geformt und wir geniessen das erfrischende Bad im kühlen Nass. Es hat zwar einige Ueberwindung gekostet reinzusteigen, aber raus will man dann trotzdem nicht so schnell. Zurück in der Lodge besprechen wir mit Denny das Nachmittagsprogramm. Wir beschliessen auf den Hornbill Trail zu gehen. Egel Von Leeches war den ganzen Vormittag nichts zu sehen. Nach dem Mittagessen, das Beef Sambal der BRL ist schon fast eine Reise wert, marschieren wir um 14.30 Uhr los. Der Hornbill Trail macht seinem Namen leider keine Ehre. Ausser Egeln rührt sich nichts. Hier sind sie nun, die Biester, und zwar in zwei Ausführungen. Die Ground Leeches warten im nassen Laub auf Beute. Wenn man stehen bleibt beginnen sie zuerst über die Schuhe und anschliessend die Hosenbeine hochzukrabbeln. Egel Die Tiger Leeches warten auf Blätter sitzend in Hüfthöhe darauf, dass sich ein Warmblütler in ihre Nähe begibt und sie sich anheften können. Die Tiger Leeches sind wirklich blutrünstig, aber eigentlich ganz posierlich. Man kann einen Test machen und mit der Hand in angemessenem Abstand über die Tierchen streichen. Ihre Körper folgen, wie an Fäden gezogen jeder Bewegung. Sie beissen auch nur einmal in ihrem Leben zu. Die Uebertragung von Krankheiten ist also nicht möglich. Die Bissstelle wird durch das Austreten von Blut selbst gereinigt und Infektionen somit ausgeschlossen. Das einzige Problem stellt hier das Opfer dar. Der Mensch, der es nicht lassen kann unablässig an der Bissstelle zu kratzen bringt es fertig, dass Keime in die Wunde gelangen und es so zu einer Infektion kommt. Wir beschliessen den Hornbill Trail mit einem Besuch des zur BRL gehörenden Canopy-Walkways. Dies jedoch nicht bevor wir nach dem Verlassen des Waldes einen abschliessenden Leech Check durchgeführt haben. Tatsächlich finde ich einen Tiger Leech in meiner Achselhöhle, zum Glück noch an der T-Shirt-Aussenseite. Egel Auf meinen hellen Hosen und Schuhen sind die Ground Leeches leicht auszumachen und auch zu entfernen. Nicoles schwarze Schuhe und Socken tarnen jedoch die dunkelbraunen Biester und man muss verdammt gut hinsehen, um sie auch allen Ritzen und Falten der Schuhe herauszuklauben. Wir werden erkennen, dass wir ein Egel übersehen haben. Am späten Abend wird Nicole beim Schuhe anziehen einen gehörigen Schrecken bekommen als sie im Innern der Schuhe auf etwas Kühles, Schleimiges greifen wird. Dieser Walkway ist nun wirklich ein Erlebnis. Trees In ca. 40 m Höhe sind zwischen 4 Urwaldriesen Drahtseile gespannt und daran Hängebrücken befestigt. Keine grölenden Chinesen haben die Fauna vertrieben. Die Vogelbeobachtung macht richtig Spass, doch die Flora hat uns letzten August einen Teil des Erlebnisses geraubt. Ein weiterer Urwaldbaum ist umgestürzt und hat eine der Hängebrücken beschädigt, so dass es zu gefährlich ist zu den Aussichtsplattformen 2 und 3 weiterzugehen. Kenny sagt uns, dass noch dieses Jahr mit dem Bau eines neuen Hängebrückensystems begonnen wird. Unser Rückweg in die BRL entlang des Fahrweges führt uns am Froschteich vorbei. Hier regt sich aber noch gar nichts. Die Elefantenohrpflanzen stehen verlassen im schlammigen Grund. Aber 100 m vor der Lodge wartet der Dschungel wieder mit einer Überraschung auf uns. Mitten auf dem Weg hat eine Schlange einen Frosch erwischt und will damit beginnen, ihn zu verspeisen. Wir beobachten und fotografieren diesen Vorgang höchst interessiert. Als sich aber von hinten ein Motorengeräusch nähert, die Lodge braucht Nachschub, beschliesst Kenny die Schlange vom Fahrweg zu entfernen. Mit einem Stock nimmt er sie auf und trägt sie ins Unterholz. Beim Ablegen entwischt jedoch der Frosch seiner Häscherin. Kenny macht sich nun Vorwürfe weil er in den Ablauf der Natur eingegriffen hat. Diese werden noch verstärkt, als wir merken, dass das Fahrzeug bereits vorher zu den Mannschaftsunterkünften abgebogen ist, die Rettungsaktion also nicht nötig gewesen ist. Terasse In der Lodge steht bereits Kaffee und Kuchen bereit und wir freuen uns auf die Stärkung. Unser englischer Freund sitzt ebenfalls bei seinem Tee und leckt seine Wunden, besser gesagt er tupft das Blut mit einer Gazekompresse von mehreren Egelbissen an seinen Füssen. Die Sandalen, die er getragen hat, scheinen trotz Socken keinen sehr guten Schutz geboten zu haben. Doch unser Interesse gilt bald nicht mehr seinem Blut. Er hat am Morgen eine Schlange entdeckt, die auf dem dem Lodgebalkon am nächsten stehenden Baum auf Beute wartet. Diese liegt noch immer auf demselben Ast und durch unsere Feldstecher ist sie aus dem Polstersessel zu beobachten. Sein Führer, ein Angehöriger eines in diesem Gebiet ansässigen Ureinwohnerstammes ruft uns nun aufgeregt zum Schaukasten mit den findings of the day. Als er auf den dort ausgestellten Nashornkäfer zeigt merken wir alle, dass dieser nicht zu den ausgestellten Objekten gehört, sondern ganz lebendig diesen Kasten zu seinem Revier erklärt hat und alle Störungen mit Angriffen gegen den Bleistift beantwortet, mit dem uns der Führer die Lebendigkeit beweist. Mit beginnender Dämmerung wartet ein weiteres Schauspiel auf uns. Heute abend fliegen die Flughunde über die Lodge hinweg zu ihren Fressplätzen. Diese flugfähigen Säugetiere ziehen bei gutem Wetter jeden Abend über die Lodge hinweg das Danum Valley aufwärts. Nach einer Dusche und einem wieder vorzüglichen Nachtessen warten wir um 21.00 h auf den Jeep, der uns auf die Nachtpirsch bringen wird. Unten ist Barnabeu, der Manager, aber ganz aufgeregt. Der Jeep hatte eine Reifenpanne bei km 30 und sowohl Jeep als auch Hilfsequipe sind noch nicht zurück. Er offeriert uns, dass wir uns unserem englischen Kollegen und dessen Führer zu einem Nightwalk anschliessen, was wir natürlich gerne annehmen. Die Nacht hat im Regenwald ihren besonderen Reiz und der Führer wohl ein paar besser ausgebildete Sinne als wir zivilisationsgeschädigten Europäer. Auf unserem Gang entdeckt er auf jeden Fall einen Mungo, Schweinshirsche und die Otterfamilie, die am Flussufer nach Fischen jagt sowie einige schlafende Vögel, die auf den Aesten des Unterholzes sitzen. Für uns muss er mit seinem Handstrahler schon sehr lange auf die entsprechende Stelle leuchten, bis wir das Aufblitzen der Augen erkennen und schemenhaft den dazu gehörenden Körper ausmachen. Walk Auf dieser Exkursion haben wir uns max. 200 m von der Lodge entfernt und die Schweinshirsche haben wir im Lodgeareal selbst entdeckt. Die innerhalb der Anlage gepflanzten Bäume resp. deren Früchte werden von den Lesser Mousedeers gerne angenommen und so ist die untere, naturbelassene Etage der Lodge ein beliebter Aufenthaltsort für die nachtaktive Fauna des Dschungels. Um 22.30 h geht es nach diesem ereignisreichen Tag und einem letzten Kaffee ins Bett.
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