Am Morgen kam D.S. Pramod noch einmal vorbei und stellte uns unseren einheimischen Guide Sudarshan Urs, genannt Sudar, vor. Auch der Driver war pünktlich mit seinem Tata-Bus, einem indischen Nachbau eines modernen Mercedes-Kleinbusses vorgefahren. Unser Gepäck wurde auf das Dach geladen und los ging es zur Stadtrundfahrt. Nach einem Spaziergang durch den herrlichen Botanischen Garten Lal Bagh mit einem künstlichen See, der im 18. Jahrhundert angelegt worden war, besuchten wir den Shiva-Tempel mit einem riesigen aus Stein gehauenen, schwarz gefärbten Nandi-Stier. Eindrücklich war auch der ganz aus Holz gebaute Sommerpalast des Maharajas mit wundervollen Decken- und Wandgemälden aus dem 17. Jahrhundert. Im Inneren des Gebäudes war es trotz einer Aussentemperatur von nahezu 30°C angenehm kühl. Zuletzt statteten wir einer grossen Buchhandlung, die ich bereits von früher her kannte einen Besuch ab, um nach dem neuen Säugetierbuch von K.K. Gurung und Raj Singh zu suchen, das uns weder Andrew Pinto, noch D.S. Pramod hatten besorgen können. Dann verliessen wir Bangalore, welches dank der Computer-Industrie von der kleinen Provinzstadt in wenigen Jahren zu einer Millionenstadt herangewachsen ist. Diese wird heute jedoch wegen der exorbitant hohen Preise von vielen Unternehmen bereits wieder verlassen.
Kurz vor Mittag machten wir uns auf die Fahrt nach dem etwa 140 km entfernten Mysore. Unterwegs machten wir kurz Halt in einem Highway Restaurant, um etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Anschliessend besuchten wir den 1799 ebenfalls ganz aus Holz erbauten Sommerpalast und heute Museum von Srirangapatnam, der durch eine grosse Flussschlaufe abgetrennt auf einer Insel liegt.
Am späten Nachmittag besuchten wir das etwa 20 km nordöstlich von Mysore gelegenem Ranganthittu Bird Sanctuary und machten eine Bootsfahrt auf dem See. Das Schutzgebiet ist berühmt für seine Brutkolonien von Buntstörchen, Klaffschnäbeln, Ibissen, Löfflern und verschiedenen Reihern. Aber auch Kormorane, Schlangenhalsvögel, Kiebitze, Flughunde, Hutaffen und Sumpfkrokodile präsentierten sich in einer wundervollen Abendstimmung. In Mysore bezogen wir wieder in einem Ramanashree Comforts Hotel Quartier, genossen ein ausgezeichnetes Nachtessen und verzogen uns dann bei einer Temperatur von 27°C wieder relativ früh ins Bett.